Programmmusik

Programmmusik
Pro|grạmm|mu|sik 〈f. 20; unz.〉 Art der Instrumentalmusik, die mit musikal. Mitteln nicht musikal. Töne, Geräusche, Vorgänge wiederzugeben sucht

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Pro|grạmm|mu|sik, die:
Instrumentalmusik, die eine Thematik, Vorstellungen, Erlebnisse des Komponisten o. Ä. musikalisch auszudeuten sucht [u. über deren außermusikalischen Inhalt der Komponist (im Titel) Auskunft gibt].

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Progrạmmmusik,
 
Instrumentalmusik, die ein »Programm«, z. B. ein Gedicht, eine Begebenheit, ein Bild oder Idealgestalten aus Dichtung, Sage oder Geschichte, in der Sprache der Musik wiedergeben möchte. Durch das beigefügte oder als bekannt vorausgesetzte Programm soll die Fantasie des Hörers in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Programmmusik entstand durch Übertragung der in der Oper ausgebildeten Tonsprache in den Bereich der Sinfonie. In diesem Sinne begegnet Programmmusik erstmals bei H. Berlioz (»Symphonie fantastique«, 1830) und dann unter dem Namen sinfonische Dichtung bei F. Liszt, B. Smetana, R. Strauss u. a. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts stand der Programmmusik (neudeutsche Schule) die Idee der absoluten Musik gegenüber. - Die Neigung, äußere Geschehnisse (z. B. Vogelgesang, Kriegslärm) tonmalerisch abzubilden oder nachzuahmen und dies auch durch besondere Titel zu kennzeichnen, ist alt, wirkte jedoch zunächst nur relativ wenig auf die Struktur der Musik ein. C. Janequin, die englischen Virginalisten, F. Couperin, J.-P. Rameau, J. Kuhnau, auch J. S. Bach (»Capriccio sopra la lontananza del suo fratello dilettissimo«, 1704) u. a. schrieben derartige Stücke. L. van Beethovens Pastoralsinfonie (Nummer 6) steht zwar in der Tradition musikalischer Naturschilderungen und der Programmsinfonien J. Haydns, ist aber mit Beethovens Worten »mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei«. - Im 20. Jahrhundert verlor die Programmmusik zugunsten innermusikalischen Ordnungsprinzipien an Bedeutung und Ansehen. Erst in einigen Stilrichtungen nach 1950 (konkrete Musik) gewinnt Außermusikalisches erneut stärkeren Raum, ohne jedoch einen engeren Bezug zur traditionellen Programmmusik erkennen zu lassen.
 
 
O. Klauwell: Gesch. der P. (1910, Nachdr. 1968);
 W. Stockmeier: Die P. (1970);
 M. Fink: Musik nach Bildern. Programmbezogenes Komponieren im 19. u. 20. Jh. (Innsbruck 1988).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
absolute Musik und Programmmusik: Tradition und Fortschritt
 

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Pro|grạmm|mu|sik, die: Instrumentalmusik, die eine Thematik, Vorstellungen, Erlebnisse des Komponisten o. Ä. musikalisch auszudeuten sucht [u. über deren außermusikalischen Inhalt der Komponist (im Titel) Auskunft gibt].

Universal-Lexikon. 2012.

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